Weit über 20.000 Menschen kamen am gestrigen Donnerstag (19. Oktober 2023) auf der Wiese vor dem Landtag in Düsseldorf zusammen, um der Politik nochmals eins klar zu machen: Die Aussicht auf die Zukunft der Sozialangebote in ganz NRW ist düster. Allerorts – ob in der OGS, in Kitas, in der Pflege, in den Beratungsstellen – fehlt das dringend benötigte Geld. Sollte das nicht fließen, droht dem System ein Kollaps. „Das schleichende Sterben der sozialen Infrastruktur in NRW hat bereits begonnen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, gibt es bald nichts mehr zu retten!“, forderte Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Angebote von Kita über OGS bis hin zu Betreuungsvereinen, Beratungsstellen oder Pflege müssen reduziert oder geschlossen werden, Insolvenzen drohen und die Mitarbeitenden gehen auf dem Zahnfleisch. Es geht hier nicht um ‚Sozialklimbim‘. Es geht um Daseinsvorsorge! Und ihr als Politiker:innen seid verantwortlich dafür, dass wir dieses Netz an Daseinsvorsorge erhalten. Damit NRW seinen Ruf als das soziale Gewissen der Bundesrepublik nicht verliert!“
In einer Pressemitteilung fasste die Freie Wohlfahrtspflege NRW ihre Forderung noch einmal zusammen: Es ginge schlicht um politische Anerkennung und Unterstützung sozialer Einrichtungen, die über Lippenbekenntnisse hinausgingen. „Wer glaubt, man käme auch mit weniger aus, der kann mal die Bürger*innen in NRW fragen, was es bedeutet, wenn man keinen Kita-Platz findet, keinen Pflegeplatz für Eltern oder keine Ganztagsbetreuung für die Schulkinder. Was es bedeutet, wenn man als chronisch kranker Mensch oder Mensch mit Behinderung keinen Arbeits- oder Therapieplatz findet. Wenn man monatelang in einer Sammelunterkunft leben muss, keine Wohnung findet oder ein halbes Jahr auf eine Schuldnerberatung warten muss. Wir erwarten ein Bekenntnis zu Trägervielfalt, zu Wunsch- und Wahlrecht und zur Wertschätzung des haupt- und ehrenamtlichen Engagements in unseren Einrichtungen. Wir erwarten endlich spürbare Verbesserungen! Wenn euch die soziale Infrastruktur in NRW wichtig ist, dann lasst es euch etwas wert sein.“
Zeitgleich mit der Kundgebung vor dem Landtag fand im Landtag der Ausschuss statt. Thema: der Landeshalt. Das Wort hatten externe Sachverständige, die wohl zu dem gleichen Ergebnis kamen wie die Demonstrierenden vor dem Gebäude: Das System hinkt – und das massiv – und so kann es nicht weitergehen.
Auch eine Gruppe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Unterstützungsangebote machte sich am frühen Vormittag auf den Weg gen Landeshauptstadt. Mit im Gepäck: Zahlreiche Plakate, auf denen gefordert wurde: „Spart uns nicht kaputt!“, „NRW bleib sozial“ und „Hände weg vom Sozialstaat!“