Die Bundesregierung hat ihr Ziel klar vor Augen: die Abschaffung der Obdachlosigkeit bis 2030. Damit kommt sie der Forderung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAG W) nach, die sich seit den 1950er-Jahren für wohnungslose Menschen und Menschen in Wohnungsnot einsetzt. Mithilfe der Kampagne „WOHNUNG_LOS“ soll die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans noch einmal richtig an Tempo gewinnen.
Laut BAG W ist die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland im Zeitraum 2018 bis 2020 um satte acht Prozent auf 256.000 Betroffene gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte vermutlich noch einmal höher gelegen haben. Das Statistische Bundesamt Wiesbaden zählte zum Stichtag am 31. Januar 2022 rund 178.000 Menschen, die in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht waren. Nicht berücksichtigt wurden jedoch Menschen, die zu diesem Zeitpunkt bei der Familie oder bei Freunden untergekommen waren oder gar auf der Straße lebten. In der Statistik fehlten zudem Personen, die zwar in einer Einrichtung untergebracht sind, deren Ziel aber nicht die Abwendung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit ist (z. B. Pflegeeinrichtungen, Heime für Menschen mit Behinderung, Frauenhäuser), sowie wohnungslose Kinder. Über 60 Prozent der vom Statistischen Bundesamt gezählten Menschen ohne eigene Wohnung sind Männer, 37 Prozent von ihnen sind Frauen. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen waren nicht einmal 25 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 32 Jahren.
Die Statistik soll künftig alle zwei Jahre erhoben werden, immer zum Stichtag 31. Januar. Sie „dient zur Verbesserung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung des Bundes und als Informationsgrundlage für politisches Handeln. Grundlage hierfür ist das am 4. März 2020 verabschiedete Wohnungslosenberichterstattungsgesetz (WoBerichtsG)“, heißt es auf der Website des Statistischen Bundesamtes.
Um noch einmal gezielt auf die alarmierende Situation in Deutschland aufmerksam zu machen und den Forderungen nach einer Überwindung von Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit Nachdruck zu verleihen, hat die BAG W die Kampagne „WOHNUNG_LOS“ ins Leben gerufen. „Die BAG W ruft alle Einrichtungen und Dienste der Wohnungsnotfallhilfe, alle Institutionen, Organisationen und Akteur:innen auf, sich einzubringen und mit eigenen Aktionen vor Ort sowie in den sozialen Medien auf die notwendigen politischen Maßnahmen aufmerksam zu machen, um bis 2030 Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit in Deutschland zu beenden“, heißt es auf der Website. Die Kernforderungen:
- Wohnraum schaffen
- Rettet das Wohnen
- Zugang zum Leben
- Würde ist unverhandelbar
- Menschenrecht Gesundheit
Wir unterstützen die Kampagne der BAG W mit einem Tag der offenen Tür am Donnerstag, 15. September, von 14 bis 18 Uhr in der Beratungsstelle an der Elsässer Straße 18 in Oberhausen. Unser Team der Wohnungslosenhilfe lädt an diesem Nachmittag Klientinnen und Klienten, Unterstützerinnen und Unterstützer, Nachbarinnen und Nachbarn, Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner sowie Interessierte ein, miteinander ins Gespräch zu kommen und über die Forderungen der Bundesarbeitsgemeinschaft zu diskutieren. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Weitere Informationen zur Kampagne finden sich unter https://www.bagw.de/de/veranstaltungen/aktkamp/wohnung-los.
Sollten Sie von Wohnungsnot betroffen oder wohnungslos sein oder jemanden kennen, informieren Sie sich gern unter https://www.diakonie-oberhausen.de/wohnungslosenhilfe/, Tel. 0208 85008-80, wohnungslosenhilfe@diakoniewerk-oberhausen.de.